„Schlechtes Öl“ und das wissende Feld

Systemische Aufstellungen mit Figuren

Mit Figuren oder Gegenständen lässt sich jede denkbare Situation aufstellen und neu erleben. Man kann sie aus verschiedenen Perspektiven betrachten und nachempfinden, wie es anderen Personen oder Persönlichkeitsanteilen in ihrer Position erging.

Es ist auch möglich, Veränderungen darin vorzunehmen. Damit wird nachvollziehbar, an welchen Stellen wir davon ausgehen, dass Beziehungen oder Konstellationen nicht veränderbar sind. Wir können dadurch auch vor-erleben: „Was wäre wenn es anders wäre?“. So finden sich Lösungen, die im Geist oder in der realen Begebenheit nicht sichtbar oder verfügbar waren.

Manchmal zieht die Wirkung von Aufstellungen sogar noch weitere Kreise. So habe ich es einmal erlebt:

In den Jahren 2008 bis 2011 habe ich in der ambulanten Familienhilfe gearbeitet. Bei einer der Supervisions-Sitzungen schilderte ich die wenig glückliche Kommunikation mit einer Sozialarbeiterin vom Jugendamt. Anschließend stellte ich das System mit Figuren auf. Ich fand eine unerwartete, gute Lösung für mich und mir ging es wieder gut.

Begeistert berichtete ich meinen Freunden abends in einem Restaurant von dem durchschlagenden Effekt der Supervision. Mittels Essig, Öl, Salz und Pfeffer simulierte ich auf unserem Tisch die Situation ein weiteres Mal. Das Öl stand für die Sozialarbeiterin. Höflich umschrieb ich deren latente Angriffe auf mich. Bevor ich die Lösung komplett erzählen konnte, kam urplötzlich einer der Kellner an unserem Tisch vorbei gerauscht, griff gezielt nach dem Öl und nahm es mit den Worten „das da ist schlecht“ weg.

Comments

  1. Falk

    Weißt Du eigentlich ob der Kellner auch noch Öl ins Feuer gegossen hat 😉
    Jedenfalls wär ich gern bei diesem „Gewürzstellen“ dabei gewesen!
    Danke für die Inspiration und einen wunderschönen Tag für Dich, liebe Sofie.
    Indigogruß –
    Falke

    1. Lieber Falk, ja, das Gewürzstellen ist eine tolle Sache und es lässt sich bestimmt auch noch unendlich verfeinern. Mir fällt gerade ein, dass ich es in derselben Ära schonmal mit Erfolg angewendet habe, in einem Café mit einer 17-jährigen Klientin. Es ging darum, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass ihre Praktikumsleiterin ein gutes Bild von ihr haben könnte – statt ein schlechtes. Von letzterem war das Mädchen nämlich überzeugt, nachdem sie einen Tag geschwänzt hatte, deshalb wollte sie das Praktikum gleich abbrechen.

      Mit Zucker und Salz und Brötchenkorb ließ sich die mögliche, gute Alternative in ihr Sichtfeld rücken. Ich habe aber trotzdem noch mit anderen Lebensmitteln nachhelfen müssen und mit ihr um ein Mettbrötchen gewettet, dass die Praktikumsleiterin trotz geschwänztem Tag nett zu ihr sein würde – was ich nicht wusste, aber es ging ja um die Chance, dass es stimmen konnte. Ich bekam tatsächlich eine SMS, dass ich recht hatte. Weil die Hilfe da schon ausgelaufen war, bekam ich das Mettbrötchen allerdings nicht, aber das macht nichts. Indigo-Grüße zurück und dir einen wunderschönen, sonnigen Tag, Sofie

Comments are closed.